Plattdeutsche Lyrik

 

In dem Monatsmagazin Kiek rin habe ich ein tolles plattdeutsches Gedicht gefunden. Von Herma Bienas geschrieben geht es darin wie der übermäßige Konsum des Computers das Leben in heimischen Wohnzimmern verändert. Freundlicherweise hat Frau Bienas mir die Veröffentlichung auf diesem Blog gestattet. Hier nun „der Snack van’t Computer“:

 

Computer

Wo hebbt wi froher blot us Tied verbrocht,
so heel ohn een Computer!?!
Well harr denn froher jemals docht,
dat man besitt maal een Computer!?!

Computer mutt dat geven,
dat doo ik neet bestrieden,
doch för een gode Eheleven
kann ik dat Ding neet lieden!

Man kann daar völ mit maken,
Reken, Lesen, Schrieven,
lehrt ok heel völ neje Saken
kann sük de Tied verdrieven!

Doch eens passeert to faken,
un dat maakt mi vergrellt,
de Knoop um’t ut to maken
wurr schienbar afbestellt!

Drum sitt de beste Ehemann
stünnenlang an de Computer dran!
Un wor bliev ik, fraag ik mi dann?
Kiek mi in Kiekkasten wat an!

Een sitt hier, de anner daar,
so geiht dat nu al mennig Jahr!
So will ik neet mehr wiederleven,
mutt ok doch maal wat anners geven!

Laat us maal na buten gahn,
un us de Wind um de Ohren slaan!
Maal tosamen gahnt bied Padd –
ik hebb de Computer grünnelk satt!

De moje Tied vergeiht so gau
un elk un een weet heel genau,
liggst du maal in de kolle Eer,
gifft keen Tosammenleven mehr!

Un denn bee ik di – bi miene Seel,
schick mi ut Grafft doch noch –
een allerletzte Mail!

Herma Bienas | Fünftelweg 20 | 26789 Leer-Loga


Kommentare

Eine Antwort zu „Plattdeutsche Lyrik“

  1. Elfie Deeken

    Dieses tolle Gedicht spricht Bände. Wie recht die Frau Bienas hat. Das Gedicht ist sehr schön gedichtet und gereimt. Toll Frau Bienas.
    Auch andere Geschichten von ihr verfoge ich gerne.

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